VG Wallmerod gilt landesweit als Vorbild

Geschrieben von: Leben im Dorf am .

Es tut sich was in den Ortskernen. Das ist in vielen Dörfern des Westerwaldes schon zu erkennen. Förderprogramme und Dorferneuerung in den einzelnen Verbandsgemeinden tragen Früchte. Die Höhe der Investitionen liegt kreisweit im zweistelligen Millionenbereich. Einen Rekord verzeichnete die Verbandsgemeinde Wallmerod mit ihrer Initiative „Leben im Dorf – Leben mittendrin“.

Das Förderprogramm besteht seit dem Jahr 2004, seit diesem Jahr werden auch im gesamten Bereich der VG Wallmerod keine neuen Bauplätze mehr ausgewiesen. Bis Ende 2011 wurden 112 Förderobjekte realisiert. In 90 Fällen ging die Förderung an junge Familien mit durchschnittlich einem oder zwei Kindern. Die Gesamtwertschöpfung liegt bei stolzen 17,2 Millionen Euro. In zwei Dritteln der Fälle wurde die vorhandene Bausubstanz saniert. In den verbleibenden Fällen erfolgten Abriss und Neubau beziehungsweise wurden Baulücken geschlossen. Das Vorzeigeprojekt aus dem Westerwald ist mit dem Preis „Spitzenidee 2011“ des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden.

Eine Vielzahl von Kommunen aus Rheinland-Pfalz und darüber hinaus zeigt Interesse an dem Wallmeroder Programm. Allein 2011 wurden für die Initiative EU-Fördermittel von rund 100 000 Euro bereitgestellt. Entsprechende Förderzusagen für 2012 und 2013 liegen bereits vor. Die VG Wallmerod wird künftig auch für interessierte Ortsgemeinden aus der VG Westerburg die Abwicklung der Fördermaßnahmen sowie die Koordination und Öffentlichkeitsarbeit für diesen Aufgabenbereich übernehmen.

Bereits seit Juni 1985 gibt es in der VG Montabaur ein Programm, bei dem Hauseigentümer Zuschüsse erhalten können, wenn sie ihre Gebäude modernisieren. Programmziel ist es, den eigenständigen Charakter der alten Dorfkerne zu erhalten und zu beleben, damit diese nicht aufgrund einer überalterten Gebäudestruktur veröden. Von 1985 bis Ende 2011 wurden bei durchschnittlich drei Förderobjekten pro Jahr insgesamt 445 000 Euro an VG-Zuschüssen gewährt. Weitere Zuschüsse für private Investitionen zur Revitalisierung der Ortskerne zahlen die jeweiligen Ortsgemeinden. Jeder Euro dieser Fördergelder löst circa 7 Euro an Gesamtinvestitionen aus. Die Verbandsgemeinde arbeitet zudem seit 2007 mit der Architektenkammer Rheinland-Pfalz im Projekt Initialberatung „Modernisierung“ zusammen.

Die VG Rennerod besitzt seit Januar 2007 ein spezielles Förderprogramm mit dem Namen „Lebendiger Ortskern“. Mit Fördermitteln von 100 000 Euro konnten hier in den Dorfmittelpunkten Investitionen von knapp 3 Millionen Euro angeschoben werden. Bislang wurden 19 Projekte auf diese Weise unterstützt.

Auch im Rahmen der Dorferneuerung tut sich was in den Ortschaften. In der VG Bad Marienberg beispielsweise verfügen (bis auf 4 Ortsgemeinden) insgesamt 14 Ortsgemeinden über ein Dorferneuerungskonzept, in denen in qualifizierter Form erhaltenswerte und sanierungswürdige Bausubstanz aufgeführt ist beziehungsweise Entwicklungsbereiche in den Orten bezeichnet sind. Hier erfolgt eine schrittweise Umsetzung in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, teils auf privater Schiene, teils aber auch im öffentlichen Bereich. In Fehl-Ritzhausen etwa wurde ein privater Friseursalon an alter Bausubstanz gefördert oder zuletzt die Erneuerung einer Dacheindeckung an erhaltenswerter und ortsbildprägender Bausubstanz in Kirburg. Die Investitionssumme bei 42 privat geförderten Maßnahmen beträgt seit 1993 rund 1,98 Millionen Euro. Die dabei ausgezahlte Fördersumme beläuft sich auf circa 418 000 Euro.

Die Verbandsgemeinde Hachenburg bietet den einzelnen Ortsgemeinden, aber auch insbesondere privaten Investoren und interessierten Bürgern, die zur Erhaltung der Ortskerne beitragen möchten, eine fachkundige Beratung durch eine bei der VG Hachenburg beschäftigte Architektin am Ort an und tritt so einer Verödung der Ortskerne entgegen. Pro Jahr nehmen neben den Ortsgemeinden auch etwa zehn Privatpersonen diese Beratung in Anspruch. Ferner finden in verschiedenen Ortschaften Dorfmoderationen statt, die unter anderem dem Ziel der Erhaltung der Ortskerne dienen.

Nach den Förderrichtlinien zur privaten Dorferneuerung wurden im Bereich der VG Wirges fünf Projekte mit einer Investitionssumme von rund 455 000 Euro und einer Gesamtfördersumme von circa 80 800 Euro gefördert. Weitergehende Förderrichtlinien gibt es in der Verbandsgemeinde hingegen nicht. Die Verwaltung hat seinerzeit die Leerstände in den Ortsgemeinden sowie in der Stadt Wirges ermittelt und die Bestandsaufnahme den Gemeinden zur Verfügung gestellt. In eigener Verantwortung und im Rahmen ihrer Dorferneuerungskonzepte ergreifen die Gemeinden selbstständig Maßnahmen, um ihre Ortskerne lebendig und attraktiv zu halten.

Ein weiteres Beispiel für die Dorferneuerung kommt aus der VG Höhr-Grenzhausen. Hier werden die Ortsgemeinden Hilgert und Hillscheid als Schwerpunktgemeinden gefördert.

Über bereits vorhandene Konzepte zur Dorferneuerung in den Gemeinden hinaus wollen auch die Kommunen in der VG Selters die Ortskerne weiterhin attraktiv erhalten und diesen Prozess unterstützend begleiten.

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Jenny Tulipan und Daniel Schneider sanieren in der Ortsmitte von Salz ein altes Wohnhaus. Unterstützt werden sie dabei durch ein Förderprogramm der Verbandsgemeinde Wallmerod. Mit den Bauarbeiten haben sie im August vergangenen Jahres begonnen. Bis Ende 2011 hat die VG Wallmerod insgesamt 112 Objekte in den Ortskernen gefördert. Dabei wurden Investitionen von rund 17,2 Millionen Euro angeschoben.
Foto: Röder-Moldenhauer

Westerwälder Zeitung vom Montag, 30. Januar 2012, Seite 9, von Michael Wenzel

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