Molsberger Gespräche zum Hirschkäfer mit Dr. Markus Rink war voller Erfolg

Geschrieben von: Leben im Dorf am .

Über 40 interessierte Zuhörer haben den Weg nach Molsberg zu den siebten Molsberger Gesprächen der Will und Liselott Masgeik-Stiftung gefunden, um den Vortrag des Hirschkäferspezialisten Dr. Markus Rink aus Alf an der Mosel zu hören. Nachdem Hella Weigand vom Stiftungsvorstand die Zuhörerschaft begrüßt hatte, erläuterte Rink im ersten Teil seiner Präsentation die Biologie und Lebensweise der größten heimischen Käferart. Durch beeindruckende Kurzvideos wurde das Leben des Hirschkäfers in seinen unterschiedlichen Entwicklungsphasen der Zuhörerschaft näher gebracht.

Besonders im Fokus stand dabei die C-förmige Larve, die mit zwei bis sieben Jahren längste Lebensphase des Hirschkäfers. Die Entwicklungszeiten schwanken bei den Hirschkäfern zwischen drei und acht Jahren und können auch durch Nahrungsangebot und Störungen beeinflusst werden. Diese Tatsache, aber wohl auch genetische Gründe lassen in jedem Jahr bei beiden Geschlechtern ganz unterschiedlicher Größen schlüpfen. Dabei ist der Größte nicht immer auch gleich der Erfolgreichste, betonte Rink und stellte durchaus Parallelen zu uns Menschen fest. Nach diesem ersten Vortragsteil konnten sich die Zuhörer lebendige Larven des Hirschkäfers und einige präparierte Vertreter in unterschiedlichen Größen anschauen. Katia Daudigeos, französische FÖJ-lerin, präsentierte die von ihr sorgfältig und schonend vorbereiteten Objekte.

Im zweiten Teil des Abends ging Rink auf die Verbreitung und den Schutz des Hirschkäfers sowie auf den Stand der Kartierung ein. Durch seine langjährige Erfassungsarbeit zusammen mit seinen Vereinsmitgliedern der „Hirschkäferfreunde - Nature two e.V.“ konnte Rink belegen, dass der Hirschkäfer vornehmlich im Siedlungsbereich und im strukturreichem Offenland und nicht, wie in der Literatur oft vermerkt, in Eichenwäldern heimisch ist. Die dort höhere Sonneneinstrahlung im Offenland, die einerseits wichtig ist für die Entwicklung der Larven, bringt andererseits den erwachsenen Käfern auch Vorteile beim Starttermin in das kurze, aber spannende oberirdische Leben. Offenlandstrukturen wie Streuobstwiesen, Brachland, Parks etc. sowie der Siedlungsraum sind deshalb für den Hirschkäfer durchaus attraktiv.

Der Schutz und das Belassen von alten Wurzelstöcken in der offenen Landschaft  nehmen somit eine Schlüsselrolle für den Fortbestand und Schutz unseres größten einheimischen Käfers ein.

Durch die hohe Wärmeaffinität kommt der Hirschkäfer in Rheinland-Pfalz heute vornehmlich entlang der wärmebegünstigten Fluss- und Bachtäler der niederen Lagen vor. In der Pfalz hat er es durch das günstigere Klima und die lichteren Wälder geschafft, auch in Ortschaften höherer Lagen vorzudringen, während die klimatisch kühlen Höhenlagen von Eifel, Hunsrück und Westerwald weitestgehend unbesiedelt zu sein scheinen. Meldungen aus den höheren Lagen, auch historische, wie dem Großteil des Westerwaldes sind deshalb besonders interessant, um eventuelle Ausbreitungstendenzen oder Sonderstandorte des Hirschkäfers zu dokumentieren. Sollten Sie in der Vergangenheit Beobachtungen - im Idealfall mit Fotobeleg - des Hirschkäfers im Westerwald gemacht haben, möchten wir Sie bitten, diese Funde über www.hirschkaefer-suche.de oder direkt an Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. zu melden.

Nach zwei höchst informativen Stunden zum Hirschkäfer bedankte sich Philipp Schiefenhövel im Namen der Stiftung bei Dr. Rink für den gelungenen Vortrag und bei der Zuhörerschaft für das rege Interesse.
foerderer

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