Bundesverdienstmedaille für Leander Hoffmann aus Obererbach

Geschrieben von: Leben-im-Dorf am .

Würdigung jahrzehntelanger ehrenamtlicher Tätigkeit als phänologischer Beobachter

npw hoffmann ehrungAn 365 Tagen im Jahr im Dienst ist normalerweise ein Prädikat, das immer in Verbindung mit der Freiwilligen Feuerwehr zu bringen ist. Es trifft aber auch auf Leander Hoffmann zu. Der 63-jährige Mann aus Obererbach ist an 365 Tagen im Jahr für die Natur und als Mitglied sowie als Naturschutzwart des NABU Hundsangen unterwegs. „Ich bin Hobbyornithologe für den NABU“. Mit diesen kurzen Worten stellt Leander Hoffmann seine Freizeitbeschäftigung vor, zu der im Jahr 1974 noch die des phänologischen Beobachters dazu kommen sollte. Der damalige Ortsbürgermeister von Hundsangen Heiner Weidenfeller suchte für das Wetteramt Offenbach und für den Standort Hundsangen eine Person, die über das Jahr verteilt die Natur beobachtet und Daten über Wachstumserscheinungen bei Pflanzen aufschreibt. „Ich würde sowieso in der Gegend rumlaufen, da kann ich das auch noch mitmachen“ erzählt Leander Hoffmann aus den Anfängen als Phänologe.

Und es ging auch gleich los. Mit einem entsprechenden Meldebogen ausgestattet, der 168 Pflanzen umfasst, beobachtet er die Entwicklung in der Natur. Dazu zählen unter anderem die Knospenbildung, die Blüte, der Fruchtstand und auch der Blätterfall im Herbst. Bis zum 15. Dezember müssen alle Daten eingetragen sein, die dann gemeinsam mit den Daten der 1200 phänologischen Beobachter in Deutschland zusammengefügt werden. Landwirten aber auch allen anderen Interessierten stehen die Daten über das Internet kostenlos zur Verfügung. Aus diesen Daten lesen die Landwirte unter anderem die beste Zeit für die Aussaat aber auch für die Erntezeit. Und auch Allergiker sind dankbar über die Daten bei Pollenflug.

Bei seinen Gängen durch die Natur hat er für sich auch schon viele Veränderungen bemerkt, die aber auf die unterschiedlichsten Hintergründe zurück zu führen sind. Zum einen ist dies der Klimawandel, der auch im Westerwald sich immer mehr bemerkbar macht. „Im Dezember 19 Grad plus, die Erle und die Haselnuss schlägt aus, was unnormal ist“ so Leander Hoffmann, der aber auch hier Abstriche macht. „So was gab es früher auch, aber nicht so extrem“. Eine weitere Veränderung ist in der Arbeit der Landwirte zu suchen. Leander Hoffmann sucht sich für seine Aufzeichnungen exponierte Pflanzen in der Natur aus „die heute leider dort nicht mehr stehen, weil sie umgegraben wurden“. So gibt es in freier Natur so gut wie keine Stachelbeeren oder Johannisbeeren mehr „und auch keine Wintergerste, weil die sich für die Landwirte nicht mehr rentiert“. Auch gäbe es in unseren Breiten so gut wie keinen Kartoffelanbau mehr „und auch keine Dickwurz“. Dieser Rückgang lässt sich dann auch in Zahlen ausdrücken. Früher gab es rund um Hundsangen 5.000 Obstbäume, heut nur noch 150“.

In einer Feierstunde wurde die Leistung von Leander Hoffmann vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach entsprechend gewürdigt. Er wurde für die Bundesverdienstmedaille vorgeschlagen, die ihm nun zusammen mit einer Urkunde des Bundespräsidenten im Rathaus der Verbandsgemeinde durch die Vertreterin des DWD aus Offenbach Saskia Pietzsch überreicht wurde. Präsente gab es zusätzlich durch Verbandsbürgermeister Klaus Lütkefedder und Obererbachs Ortsbürgermeister Reinhard Krämer.

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